Der Miesbacher Käse

Eine findige Idee aus Miesbach

Was hat dieser Käse mit Miesbach zu tun? Heute ist es nur noch der Name – beziehen kann man ihn aber bei der Feinkäserei Stich aus Ruderatshofen. Dieser Käse sei „pikant und würzig … und ein echter Rotschmierkäse, von den Käsemeistern nach dem Originalrezept der Miesbacher mit Rotkulturen hergestellt. Er überzeugt durch sein volles Aroma …“, so wirbt die Käserei Stich auf ihrer Website. Kaufen kann man ihn heute noch auf dem Wochenmarkt oder bei einer Miesbacher Metzgerei, deren Besitzer der Neffe von Josef Schorer ist (s. Geschichte 76).

Entstanden ist der Miesbacher Käse laut Überlieferung so: Der Milliladen im Heimbucherwinkl in der Haidmühlstraße gehörte früher einem Ludwig Häusler. Er betrieb ein Milchgeschäft, eine Käserei und einen Großhandel. Damals war die Käsesorte Romadur sehr beliebt. Häusler kam auf die Idee, Romadur-Stücke einfach zu halbieren und nannte die entstandenen kleinen Käse dann „Miesbacher“. Die Herstellung des „Miesbacher“ übernahm damals wie heute die Firma Alpenhain, so die Aussage von Josef Schorer, einem späteren Inhaber des Milliladens und damit indirekten Nachfolger Häuslers. Ein heute noch verfügbarer Netzeintrag der Innstolz- Käserei behauptet ebenfalls, dass sie Miesbacher Käse produziere. Die Namensrechte liegen nämlich schon länger nicht mehr in Miesbach.

Sogar vom Starkoch Schuhbeck gibt es ein Rezept zum Miesbacher Käse: „Eingelegter Miesbacher mit kandierten Cocktailtomaten“; es steht auf der Website von Schuhbecks Company.

Text: Maria Krüger-Basener