Simon Schmid –der Walhalla würdig?

Simon Schmid, Pfarrer von Miesbach 1808 – 1822, Erfinder der Lithographie?

„Der Miesbacher Pfarrer Simon Schmid galt einige Zeit als Erfinder der Lithografie, bevor schließlich Alois Senefelder die Erfindung des Steindrucks zugesprochen wurde. Obwohl [König] Ludwig [ I. ] noch nicht Gewissheit darüber erlangt hatte, ob wirklich Schmid oder doch einem Nürnberger Erfinder der Platz in der Walhalla gebührte, ließ er im Juli 1818 dem Bildhauer Johann Nepomuk Haller durch Johann Georg von Dillis den Auftrag erteilen, nach Miesbach zu fahren, um dort ein Büstenmodell des Pfarrers aus Gips nach dem Leben zu fertigen. (…) Das Gipsmodell Hallers befindet sich noch heute im Archiv der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München (Bild).“

So schreibt Simone Steger 2011 in ihrer Dissertation „Die Bildnisbüsten der Walhalla bei Donaustauf, Von der Konzeption durch Ludwig I. von Bayern zur Ausführung“ (1807 - 1842) “

Bemerkenswert ist aus heutiger Sicht, dass Simon Schmid für die Walhalla überhaupt in Betracht kam. Immerhin sind dort Berühmtheiten wie Gutenberg, Dürer und Goethe verewigt. Aber es kam dann anders:

„Erst aus dem Jahr 1824 existieren wieder Quellen, die belegen, dass die Frage nach dem wirklichen Erfinder der Lithografie für den Kronprinzen noch nicht geklärt war und sich Ludwig sowohl nach authentischen Bildnissen von Alois Senefelder als auch Simon Schmids erkundigte (...).Schließlich ließ Ludwig die Marmorbüsten der Beiden zwar nicht in der Walhalla, aber in der Ruhmeshalle [oberhalb der Theresienwiese] in München aufstellen.“

Bavaria und Ruhmeshalle

Die Ruhmeshalle samt ihren Bildwerken wurde im II. Weltkrieg zerstört. Seitdem erinnert in der wieder aufgebauten Halle nur noch eine Gedenktafel an Simon Schmid.

Tafel in der wieder aufgebauten Ruhmeshalle

Der letzte der neun Namenseinträge lautet:
„Simon Schmid, K[öniglich] B[ayerischer] Geistl[icher] Rath, Erfinder“