Die Kannennummer

Der heutige Geschäftsführende Vorsitzende der Bayern Milcherzeugergemeinschaft (Bayern MeG), der Miesbacher Markus Seemüller, erinnert sich an die Zeit, als er noch ein kleiner Junge war und mit seinem Vater die Milch zur Abholstelle des Milchsammelwagens brachte.

Milch als Währung

Und das Wichtigste war, so seine Erinnerung, die Kannennummer: Mit ihr wurde die eingelieferte Milch registriert. Mit ihr konnte seine Mutter aber auch den Käse, der schon aus früheren Lieferungen der Genossenschaftsmitglieder produziert, zum Kauf für die Genossen bereitlag, wieder „bezahlen“. Es musste nur die Kannennummer angegeben werden, und schon wurde der Preis für den gekauften Käse von der Gutschrift für die abgelieferte Milch abgezogen. Alles, ohne eine Münze oder einen Geldschein in der Hand zu halten. Und natürlich wurde noch mit großen Zahlenkolonnen auf Papier gerechnet, keine Computereinträge!

Die Kannennummer der Familie Seemüller war übrigens eine neun, ein Zeichen dafür, dass die Familie ein sehr frühes Genossenschaftsmitglied war, also von Anfang an dabei war.

Die frühere Assistentin des Geschäftsführers kannte sogar die Kannennummern ihrer mehr als 1200 Genossenschaftsmitglieder auswendig. Und fragt man einen heutigen Genossen, so ist für ihn die eigene Kannennummer immer noch eine selbstverständliche Zahl.

Interview: Maria Krüger-Basener