Lehrlingsausbildung und Gautschen
Die Druckereien Bommer und Mayr haben erfolgreich und mit großem Elan Lehrlinge ausgebildet.
Berichtshefte
Die Lehrlinge waren – und sind es übrigens heute noch – verpflichtet, Berichtshefte zu führen, in denen sie wöchentlich über das Gelernte Rechenschaft ablegten. Sie mussten sich schon gut auskennen, um Einträge im Berichtsheft formulieren zu können.
Ein Eintrag, der das neu erworbene Wissen des Lehrlings zusammenfasst, lautet beispielsweise so: „Eingefärbt wird die Druckform von zwei federnd gelagerten Auftragswalzen, die von zwei Armen auf und ab bewegt werden. Die Auftragswalzen erhalten die Farbe von einem Stahlzylinder, der die Farbe seitlich vertreibt. Dieser Zylinder bekommt sie wiederum von einer Gummiwalze und diese von einem Stahlreiniger …
… Die Farbmenge in der Form wird durch die Zonenschrauben eingestellt, die Farbmenge für die ganze Form wird durch die Schaltklinke reguliert. Der Heidelberger Tiegel besitzt eine Walzenwaschvorrichtung. Etwas Walzenwaschmittel wird auf die Walzen gespritzt, dann das Rakel angestellt.“
Das „Gautschen“ – ein alter Buchdruckerbrauch
Nach der Gesellenprüfung folgt dieser feucht-fröhliche Brauch, bei dem der frischgebackene Geselle in einem mit kaltem Wasser gefüllten Zuber untergetaucht wird.
Als Nachweis bekommt der Geselle dafür den Gautschbrief. Nur wenn ein Geselle den Gautschbrief vorweisen kann, darf er bei einer Gautschfeier mitmachen.
Ursprünglich bezeichnet der Begriff „Gautschen“ den ersten Entwässerungsschritt nach dem Schöpfen des Papiers, das Ablegen des frisch geschöpften Papierbogens vom Sieb auf eine Filzunterlage.
Text: Hermann Kraus