Simon Schmid, Kupferstich aus dem „British Museum“
Erfinder der Steindruckerey

Simon Schmid – Münchner Professor und Miesbacher Pfarrer

„Simon Schmid (1760-1840) befasste sich schon früh mit den Naturwissenschaften und der Zeichenkunst. 1784 wurde er in Ingolstadt zum Priester geweiht, 1786 war er als Privatlehrer im Haus des Staatsrats Freiherr Stephan von Stengel tätig. Nachdem er vorübergehend an einer Münchner Realschule lehrte, erhielt er 1787 eine Professur für Logik und Naturgeschichte an der Militärakademie München. 1804 übernahm er die Pfarrei in Oberhaching, 1807 das Landdekanat in Miesbach. Später wurde er zum Hofkaplan und Beichtvater von Kurfürstin Leopoldine. Schmid experimentierte bereits fast ein Jahrzehnt vor Alois Senefelder mit der Technik des Steindruckes und benutzte seine gedruckten Blätter für seinen Naturkundeunterricht. Die Druckart wich jedoch von der Senefelders, der heute allgemein als Erfinder der Lithographie gilt, ab.“
So schreibt Simone Steger in ihrer Dissertation „Die Bildnisbüsten der Walhalla bei Donaustauf“, denn seine Büste sollte in die Walhalla. Davon mehr in der nächsten Geschichte.

Schematismus
Aus: „Schematismus der Diöcesan-Geistlichkeit des Bistums Freysing 1818“ Der „Schematismus“ der kath. Kirche ist eine Art Personal- und Amtsblatt, das in jedem Bistum jährlich erscheint.

Wie hat er seine Erfindung aber gemacht? Er selbst schreibt in einem Brief an den Galeriedirektor Johann Georg von Dillis:

„Schon zur Zeit, als ich die Stelle eines Reallehreres zu München vertrat (1787/88), fielen mir mehrere in der Nähe des Schulhauses zu Unserer Lieben Frau sich befindliche Leichensteine auf, die mit aqua forte geätzt sich besonders aus zeichneten, worunter einer ... meine Aufmerksamkeit auf sich zog, auch mich veranlaßte, mit zerschmolzenem Wachs große Frakturbuchstaben auf Bruchstücke von Marmor zu ätzen und selbe durch Auftragung einer Buchdruckerschwärze, (...) recht sichtbar zu machen. Nach einiger Zeit fiel mir ein altes zu Nürnberg in Quart gedrucktes Kunstbuch (wenn ich nicht irre, unter dem Namen Kunst- und Werkschule) in die Hände, welches eine Anleitung enthält, feinere Zeichnungen auf Stein aufzutragen und zu ätzen. Da ich mich genau an die Vorschrift hielt, machte ich mit der Zeichnung eines Vogels nach Art des Holzschnittes glückliche Versuche und teilte einige Abdrucke dem Herren Westenrieder und dem Recktor Steiner seelig mit, die mich ermunterten, mehrere derlei Zeichnungen zum Gebrauch der deutschen Schulen zu fertigen. So kamen mehrere Hefte zum Vorschein, eins von sechs Tabellen von dem menschlichen Körper, eins von Giftpflanzen und andere mehr, Landkarten, geometrische Zeichnung einwärts gearbeitet etc.“

Mehrere hochgeätzte Lithographien von Simon Schmid sind bis heute erhalten: eine Landkarte von Afrika, eine von Bayern und Darstellungen von Pflanzen (www.muenchenwiki.de)

(mit Auszügen aus:
Hans-Veit Bommer: Die Geschichte der Druckerei Bommer, Facharbeit Geschichte, Gymn. Miesbach, 1985)