Die Buchdruckerei des Klosters Tegernsee

Man muss sich ein Kloster von diesen Ausmaßen einmal vorstellen, mitten in einer bäuerlichen Gegend:
„1476 war die große dreischiffige Basilika vollendet, die bis heute den baulichen Kern der Klosterkirche bildet. Sie war überreich ausgestattet mit 26 Altären, deren Retabel aus den Werkstätten der bedeutendsten Münchner Meister kamen: Den Hochaltar schuf Gabriel Angler, vierzehn weitere Altaraufbauten Gabriel Mäleßkircher. Die durch viele neue Handschriften und Frühdrucke bereicherte Bibliothek konnte eine Zeit lang als eine der größten des Abendlandes gelten.“ (Haus der Bayerischen Geschichte, www.hdbg.eu)

Druckerpresse aus der Zeit Gutenbergs

Johannes Gutenberg hat etwa um 1450 den Buchdruck, genauer gesagt den Buchdruck mit beweglichen Lettern, erfunden. Das war für die Reformatoren die „Schlüsseltechnologie“, wie wir heute sagen würden. So konnte die deutschsprachige Bibel des Martin Luther ihren Siegeszug antreten. Die Konkurrenz, hier die Mönche im Tegernseer Kloster, wollte da natürlich nicht zurückstehen:
„Ab 1573 gab es eine eigene Klosterdruckerei, die u. a. dank kaiserlicher Druckprivilegien theologische, liturgische und musiktheoretische Bücher druckte.“ (Wikipedia)

Buchtitel eines Buches aus der Klosterdruckerei Tegernsee

„Hervorragende bayerische Künstler (wie Johann Baptist Gunetzrhainer, Johann Baptist Zimmermann und Mathäus Günther) schufen Ende des 17. Jh. die Räume, die das Kloster brauchte: Zellen für bis zu 40 Mön­che, den Speisesaal, Repräsentationsräume für den Abt, Büros für die Verwaltung des gewaltigen Besitzes, die Bibliothek, die Apotheke, Stallungen und Vorratslager, Werkstätten für die 17 klösterlichen Gewerbebetriebe (darunter eine eigene Buchdruckerei und – als besonders wichtige Einnahmequelle – die Klosterbrauerei).“ (Haus der Bayerischen Geschichte, www.hdbg.eu)
› Text: Hermann Kraus

Kloster Tegernsee vor 1800, Kupferstich von Michael Wening